Sie hat 27 Geschwister, spielt Trompete und ist der Liebling der Kinder
// Unser Fundstück stammt aus dem Jahr 2016, in dem der 3K e.V. sein 25-jähriges Jubiläum mit 25 Höhepunkten feierte. Einer davon war unser Projekt “Eine Nacht bei der armen Kilianimaus”.
“Hallo, mein Name ist Willi. Herzlich willkommen bei uns in der Kilianikirche. Ich lebte früher mit meinen Eltern und 27 Geschwistern in einem Laubhaufen im Wald. Eines Tages habe ich mich jedoch verlaufen und stieg in ein fremdes Auto ein. So kam ich in die Stadt Mühlhausen. Aber hier erwartete mich so viel Trubel, dass ich gar nicht wusste, wo ich mich verkriechen sollte. Zum Glück stand eine riesige Tür offen, durch die ich schnell hineinschlüpfte. Allerdings war es auch hier furchtbar laut, denn in der Kirche wurde gebaut. Sie sollte eine Theaterkirche werden. Da verzog ich mich erst mal in den Kirchturm und wartete ab. Als die Bauarbeiten vorüber waren, gehörte mir die Kirche ganz allein. Naja, nur fast. Denn es gab hier Theaterleute, die probten und Publikum für ihre Vorstellungen reinließen. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich eine richtige Theatermaus geworden bin. Am liebsten mag ich auf der Bühne die Märchen. Da geht es immer gut aus.“
So begrüßte Willi am frühen Morgen seine Gäste, die an diesem ungewöhnlichen Projekt teilnahmen. Die Gäste waren theaterbegeisterte Kinder von Klasse 1 bis 4, die als gemeinsame Gruppe dabei war. Für zwei Tage waren sie bei uns zu Besuch und konnte Spannendes erleben: einen Theater-Workshop, eine Einführung in die Licht- und Tontechnik, die Gestaltung von Kostümen und natürlich die große Präsentation der Ergebnisse auf der großen Bühne! Dort konnten die Kinder auch übernachten. Zum Abschluss des Tages gab es als Gute-Nacht-Geschichte das Märchen “Aschenputtel”, das auf den Zuschauertraversen gespielt wurde – und die Kinder konnten aus ihren Schlafsäcken zuschauen! Und damit es wegen des Heimwehs keine Tränen gab, konnte jedes Kind seine eigene Kilianimaus basteln, quasi als Kuscheltier.
“Ja, und ich, der Willi, war immer dabei: Bei den Proben schaute ich rein, beim Essen sah ich zu, natürlich saß ich auch im Theaterraum, wenn die Kinder ihren großen Auftritt hatten. Das Wecken am nächsten Morgen machte mir besonders große Freude, das war nämlich mit Trompete!”
Text: Diana Floetenmeyer (Geschäftsführerin ORGA des 3K e.V. Mühlhausen)