Im Jahr 2013 wurde MEINE KULTUR gänzlich dem Namen eines Wanderfestivals gerecht und machte gleich an vier Stationen zu vier verschiedenen »WerkStädten« halt – in Greiz zu »PAPPillon – Kultur flattert durch die alte Papierfabrik«, in Schmalkalden zur MEINE KULTUR–Kurzfilmwanderung, in Rudolstadt zur Live-Hörspielwanderung und in Erfurt zum kulturLEERGANG durch verschiedene Leerstandsobjekte der Landeshauptstadt.
Zudem feierte die LAG Soziokultur 2013 ihren 20. Geburtstag unter dem Motto »Kultur braucht Liebe« mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Projekten. So wurde u.a. durch die großformatige Portraitausstellung der Thüringer Soziokultur ein Gesicht gegeben.
PAPPillion hieß die Kulturwanderung, die in, unter und zwischen den Backsteinmauern der Alten Papierfabrik in Greiz stattfand. Mittels einer Tanzperformance, einer Dunkellesung, einer Liebesbriefwand, Live-Kunst-Aktionen und Kurzfilmen rund ums Papier bekamen die Besucher einen Einblick in die vielfältige Arbeit verschiedener kultureller Akteure aus Greiz. Mit einem Konzert des Jazzwerk-Orchesters klang der Abend aus und zwischen all den Aktionen raschelte immer wieder wie ein Schmetterling … Papier!

Von Wand zu Wand führte uns eine nächtliche Kurzfilmwanderung durch Innenstadt von Schmalkalden und Auftakt der beliebten Sommerfilmnächte des Kulturvereins und LAG-Mitglieds Villa K. – so der Plan. Mit mobiler Projektions- und Audiotechnik bewegen sich die Zuschauer auf einer vorher festgelegten Route durch die Straßen der Stadt. Pro Wand wird ein Kurzfilm auf Mauern und Fassaden der Innenstadt projiziert, danach geht es zur Nächsten weiter. Das Publikum muss sich so das „Kino“ erlaufen und erlebt gleichzeitig eine “alternative Stadtführung”. Potenziale der Stadt werden durch dieses Format unter neuen Blickwinkeln entdeckt und erlebt. Die Kurzfilmwanderung entstand in Kooperation mit dem Erfurter Plattform e.V. Die Veranstaltung wurde wegen Unwetters abgebrochen.

Eine poetische Intervention durch die Innenstadt gab es für offene Augen und Ohren in Kooperation mit dem Theaterfestival Ruhestörung am 3. Oktober in Rudolstadt. Steffen Mensching, Intendant des Rudolstädter Theaters, las Kurzgeschichten junger Thüringer Autoren in der Fußgängerzone. Begleitet wurde Mensching vom auffällig pinken »Poetic Sound Express«, einem mobilen Gefährt, welches u.a. die Radioschirme, d.h. Schirme, an denen Radios zum mithören befestigt waren, transportierte. Diese wurden an die Zuhörer verteilt und spielten ein passendes Soundbett zu den von Mensching vorgetragenen Geschichten ab. War der Handlungsort der Geschichte z.B. der Bahnhof, hörte man im Radio vorbeifahrende Züge und Durchsagen der Bahnhofsansage. Außerdem hatten die Zuhöhrer auch selbst die Möglichkeit, Geräusche zur Geschichte beizutragen, wobei während der Geschichte immer wieder Geräuscheschilder hochgehalten wurden.

Ein besonderer Spaziergang durch die Landeshauptstadt fand am 18. Oktober 2013 statt. Wir erkundeten gemeinsam mit Experten aus Stadtplanung und Architektur das Innenleben von verschiedenen, leerstehenden Gebäuden in Erfurt wie zum Beispiel die Alte Stadtwirtschaft, das ehemalige Malzwerk oder das Klubhaus der Energiearbeiter. Eine Expedition an Orte mit Geschichte, an Orte, die Kulturorte waren und wieder sein könnten.
Mit der Austellung »Kultur braucht Liebe« wollte die LAG Soziokultur im 20. Jahr ihres Bestehens der Thüringer Soziokultur ein Gesicht geben. Stellvertretend für die vielen Macherinnen und Macher wurden von dem jungen Erfurter Fotografen Paul-Ruben Mundthal 20 Akteure portraitiert. In ihren Händen halten sie jeweils einen Gegenstand, der symbolisch für ihre Kulturarbeit steht, der Arbeit, der sie Tag für Tag mit viel Engagement und Liebe nachgehen. Eine Auswahl der Portraits wurde in ganz Thüringen an Litfaßsäulen präsentiert. Zudem entstand eine großformatige Wanderausstellung, die nun durch Thürngen zieht und gern auch gemietet werden kann.
